Mittwoch, 9. April 2014

Zurück auf LOS.

Auf einmal wird alles anders. Auf einmal dreht sich die Erde so schnell. Auf einmal kommt jeden Tag eine neue Nachricht, eine neue Meldung und mein Leben dreht sich im Kreis.
Gestern hieß es noch so, heute ist es anders, morgen wird es sein wie nie zuvor.
Ich bin auf dem Weg in die eine Richtung und plötzlich - zack! - taucht etwas auf. Und das eine Wort, der eine Moment, der eine Brief, lassen mich im Sprint innehalten, lassen mich abbremsen, umdrehen, um 180 Grad oder dann vielleicht doch wieder um 360.
Wer weiß schon, wo ich landen werde. Wer will schon wissen, wo ich landen werde. Ich will es nicht. Ich plane einfach nur noch in den nächsten fünf Minuten, was soll da schon groß passieren.
Und dann kommt die eine Mail, die ein Whatsapp-Nachricht, die eine SMS, die mir sagt: "Halt! Stopp! Nochmal von vorn!"
Und dann geht's zurück auf LOS. Die Würfel werden erneut geworfen, alle Uhren zurück auf Anfang, die Zähler stehen wieder bei Null. Jeder hat wieder jede Chance, jeder hat wieder jede Möglichkeit, alles zu verlieren. Oder zu gewinnen.

Ich lege mich abends ins Bett. Und kann nicht schlafen, weil ich all die Kehrtwendungen der letzten 24 Stunden verarbeiten muss. Weil ich alles überdenken muss. Weil ich jeder verpassten Chance nachtrauere und mich auf jede neue freue und mich gleichzeitig fürchte, denn wer weiß schon, was kommen wird. Und dann lege ich mir einen Plan zurecht, um all meine rasenden Gedanken zu ordnen. Um das Chaos ein wenig zu lichten. Um etwas zu haben, an dem ich mich orientieren kann.
Und am nächsten Morgen stehe ich auf, bin schlecht gelaunt, weil ich nicht geschlafen habe, und am Frühstückstisch werden meine Pläne wieder umgewälzt. Alles wieder neu. Ihr habt wieder neue Ideen.
Zurück auf LOS.
Ich würfel gleich nochmal. Wir fangen von vorne an, bis wir drei Sechsen haben. Das kann noch ewig dauern. Ich glaube, die Würfel sind gezinkt.