Mittwoch, 27. Juni 2012

Ordnung ins Chaos bringen.

Gedanken ordnen wie Dokumente und Dateien.
Ich baue mir Regale in meinem Gehirn.
Packe Gedanken in Kisten und verschließe sie dann. Die einen kommen nach rechts, die anderen nach links. Mit Post-it-Stickern mache ich die Schachteln und Boxen erkennbar.
Schule: Mathe
Erinnerung: Januar 2010
Träume, Ideen, Wünsche


Ich räume und räume und räume. Minutenlang. Stundenlang. Die ganze Zeit verbringe ich in meinem Kopf. Die Augen geschlossen, die Außenwelt vergessen.
Und trotzdem lichtet sich das Chaos nicht.
Die Regale quillen über, der Gehirnboden bleibt mit Gedanken, Gefühlen, Wünschen, Träumen, Plänen bedeckt. Immer Neues kommt mir in den Sinn und vergrößert das Durcheinander.
Einige Kisten fallen wieder aus den Regalen, die Deckel springen auf. Es sind Gedanken, die sich nicht unterkriegen lassen wollen, sie wollen nicht in Regalen einstauben, sie wollen nicht vergessen und verdrängt werden.
Gedanken, die ich noch nicht zu Ende gedacht habe.
Erinnerungen, die ich verbannen will.
Wissen, das unnütz ist.

Die Regale wollen unter der Last der Kisten nachgeben, wollen brechen, einstürzen und das Chaos meiner Gedanken noch mit Holzsplittern erweitern.
Resigniert gebe ich auf und schmeiße Boxen und deren Inhalte zurück auf den Boden.
Der Gedankenhaufen vergrößert sich in einer nicht zu stoppenden Geschwindigkeit. Ich kämpfe gegen die Zeit, versuche schneller auszumisten als ich denken kann.
Aber vergebens.

Mein Kopf droht zu platzen. Es wird eng.
Von innen drückt alles, was ich eben in Regalen aufreihen wollte, auf meine Haut und meine Knochen.
Die Kopfschmerzen sind nicht auszuhalten.
Das Innenleben meines Gehirns muss rausgelassen werden.
Aber die einzige Möglichkeit dafür wäre ein Loch im Kopf.

Stattdessen überlasse ich es einer Aspirin-Tablette in meinem Gehirn aufzuräumen.
Bis zum nächsten Aufbegehren meiner Innereien.

Gedanken ordnen geht so nicht!

Donnerstag, 21. Juni 2012

Vom Tod der Stille.


Wenn man jetzt ganz still ist, kann man das Klappern von Tellern und Besteck hören. Manchmal auch die Worte der jungen Kellnerinnen: „Möchten Sie noch etwas? Ist alles gut bei Ihnen?“
Wahrscheinlich ist das bei niemandem der Fall. Wann ist schließlich schon mal alles gut? Wann merkt man im Leben, dass wirklich alles gut ist?
Das Geräusch, das ganz im Vordergrund liegt, sind die leisen Klavierklänge. Die Gäste lassen die Töne auf sich wirken und die verschiedenen Melodien verbinden sie mit ganz unterschiedlichen Dingen. Sie versinken in ihren Gedanken, ihren Gefühlen, in sich selbst. Sie kommen zur Ruhe. Sie werden eins mit der Musik. Fühlen sich verstanden.
Und auch der Klavierspieler fühlt sich verstanden. Auf eine andere Weise. Mit den Klängen erzählt er seine ganz eigene Geschichte. Er kehrt sein Innerstes nach außen, ist für diesen Moment verletzlich und angreifbar. Doch er weiß, er ist sicher. Auch die Zuhörer sind ganz mit sich selbst beschäftigt. Sie erkennen diese eine Botschaft des Musikers nicht, denken sich vielmehr ihre ganz eigenen.

Wenn man in diesem Raum ganz still ist, kann man nirgendwo Musik hören. Nur Rufe, Schreie, Lärm, Besteck, wie es über Teller kratzt, Schmatzen und Lachen. Alle Studenten sind hier versammelt, tun so, als würden sie nicht schmecken und nicht sehen, was sie so gierig in den Mund schieben.
Die Tische sind gut gefüllt. Bis auf einen.
Dort sitzt jemand ganz allein. In monotoner Handbewegung schiebt er sich einen Bissen nach dem anderen in den Mund. Sein Blick ist starr auf den Teller gerichtet, dennoch scheint er nicht wahrzunehmen, was vor ihm liegt.
Ein junger Mann bewegt sich durch den Raum und stößt dem Alleinsitzenden im Vorbeigehen mit der Hand gegen den Hinterkopf. Einige Zuschauer lachen, während der einsame Student seine Handbewegungen weiter ausführt. Er scheint auch nicht zu hören, was die anderen ihm zurufen. Nicht das Lachen, nicht die Worte. Woran er wohl gerade denkt? Ob er wohl in seiner eigenen Welt versinkt?
Auch als ein Mädchen ihm den Teller wegnimmt, bleibt sein Blick auf den Tisch gerichtet, die Gabel noch in der Hand. Fünf Leute stehen nun um ihn herum. Er ist nicht mehr allein, aber wahrscheinlich einsamer als zuvor.

Aus dem kleinen Restaurant an der Ecke sind wieder Klavierklänge zu hören.
Menschen sitzen sich an den vielen Tischen gegenüber und lächeln sich an. Sie sind froh, dass niemand spricht, dass niemand sprechen muss. Die Musik transportiert Gefühle. Und auch über die traurigen Moll-Klänge sind die Gäste froh, denn sie fühlen etwas, sie spüren sich und wissen, sie sind am Leben und mit ihren Emotionen nicht allein, auch wenn der Partner ganz andere haben mag.
Hier finden sie die Ruhe, die sie im Alltag verzweifelt suchen, wo, nicht zu reden, gleich Stille bedeutet. Stille und Stillstand. Stille, aus der Spannung folgt.
Hier weiß jeder zu schätzen, dass kein Wort gesprochen wird. Diese Art der Verständigung ist ehrlich und trifft die Menschen in ihrem tiefsten Kern.

An diesem Abend geht der einsame Student nicht wie sonst von der Uni direkt zu seinem Arbeitsplatz.
Er steht auf der Brücke der Stadt und blickt in das Wasser unter ihm. Wie es sich kräuselt, wie es der Strömung folgt, wie viele kleine Einzelteile ein großes Ganzen bilden. Es fließt immer weiter, nie bleibt es stehen. Ein ewiger Kreislauf, der Kreislauf des Lebens.
Der Student lächelt.
Die Oberfläche des Flusses ist glatt, er scheint ganz still dazuliegen und ist doch in Bewegung. Der Schein trügt. Unser Auge sieht, unser Gehirn meint zu verstehen, und gibt falsche Informationen weiter. Selbstbetrug und Fehleinschätzung. Wie oft so etwas wohl im Leben passiert, ohne dass man es merkt? Man hält sein eigenes Verständnis für das Richtige, oft, ohne es zu hinterfragen. Ja, ein Schein trügt oft.
Das Wasser wirft jetzt vereinzelt Wellen, die Brücke liegt verlassen im fahlen Licht der untergehenden Sonne.

An diesem Abend sitzen sich die Menschen im Restaurant schweigend gegenüber, wie immer. Doch die Stille ist unendlich laut, begräbt die Personen unter sich. Sie können nicht ausdrücken, was sie denken, was sie meinen, was sie fühlen. Gefühle bleiben ungefühlt.
Einige blicken sehnsüchtig auf die Tasten des Klaviers, die schwarz und weiß im fahlen Licht der Lampen liegen. Sie bewegen sich nicht, der Hocker bleibt heute unbesetzt.
Stille.

Sonntag, 17. Juni 2012

Zwischen Wort und Tat.

"Nicht, was du sagst, ist wichtig, sondern, was du tust!"


Das stimmt. Denn ich kann mit deinen Worten nichts anfangen. Sie geben mir nichts. Sie halten mich nicht.
Aber sie können mir Mut machen! Sie können mir wehtun und mich zum Lachen bringen. Du hast mit ihnen die Macht mich zu vernichten und die Macht, mich wieder aufstehen zu lassen.
Worte können der letzte Todesstoß sein und sie können die rettende Hoffnung sein, an die ich mich im Ozean der Welt klammere. Worte, die mir alles bedeuten. Worte, die meine zerbrochene Welt zusammenhalten.
Mit Worten kannst du mich auf deine Seite ziehen. Du kannst mich manipulieren, beeindrucken und gewinnen.

Ohne Worte, kannst du nicht sagen Ich liebe dich! und nicht Du bist gut so, wie du bist!


Unterschätze niemals die Kraft der Worte!
Aber vergiss auch nie, dass die Taten als Beweise und Belege deine Worte stützen sollten.

Sag nicht nur, dass ich so genau richtig sei - zeig es mir!

Zeig mir, dass du hinter mir stehst! Dass du meine Entscheidungen akzeptierst und versuchst, sie zu verstehen. Dass ich dir wichtig bin, auch wenn ich mich verändere.
Und gib dir Mühe, mich so zu behandeln, wie ich es möchte.
Nutze meinen richtigen Namen und die richtigen Gesten.
Ich weiß, die sind nicht immer leicht zu finden, aber ich bitte dich, zeig mir, dass ich es wert bin!

Und ich verspreche dir, ich weiß es zu schätzen.


Danke für die unglaublich lieben Worte. In der Hoffnung, dass die passenden Taten folgen werden! :)

Dienstag, 12. Juni 2012

Wie man ein Jahr vergehen lässt.

Wie bringt man am schnellsten ein Jahr rum?

Erstmal: Es kann nur in Gedanken geschehen, denn rein objektiv betrachtet, dauert jedes Jahr genau gleich lang (zumindest wenn man mal von irgendwelchen mathematischen Ungenauigkeiten oder Schaltjahren absieht, was ich jetzt einfach mal tue).
Das heißt, man muss seinem eigenen Verstand vorspielen, das Jahr wäre kürzer. Man muss sich selbst verarschen.

Generell können viele Menschen das ganz gut. Sie verstecken sich vor sich selbst. In den hintersten Winkeln des eigenen Verstandes nisten sie sich ein - im Dunkeln, nicht zu entdecken. Sie belügen sich, reden sich die Unwahrheit ein. Und manchmal merken sie es noch nicht mal.
Und das ist gerade der Punkt: Meistens geschieht dieser Selbstbetrug unbewusst.

Wenn man offen versucht, sein Gehirn zu betrügen, um etwas zu erreichen, geschieht meistens das Gegenteil:
Wer einschlafen will und nur daran denkt, schafft es nicht.
Wer will, dass der Urlaub noch lange dauert, dem vergeht er viel zu schnell.
Und wer nur daran denkt, nicht aufzufallen, tut es oft am allermeisten.

Das Ziel muss also sein, sich einen anderen Wunsch einzureden. Man muss sich um zwei Ecken belügen.
Will man eigentlich, dass das Jahr schnell vergeht, muss man den Verstand glauben lassen, man würde dieses sehr genießen und am liebsten für immer in den Momenten stecken bleiben.
Aber ob ein solch geplanter Selbstbetrug gelingen kann?

Vielleicht ist der einfachste Weg auch, jeden Moment zu genießen und das Jahr nicht als Ganzes zu sehen, sondern jeden Tag als einzelnen, an dem es lohnt zu leben.
Dann wirkt das eine Jahr auch nicht mehr so bedrohlich lang.

Aber die Momente müssen so besonders sein, dass man das ewige Tagezählen vergisst...

Du auf der Klippe.

Du stehst auf einer Klippe. Unter dir ist kein Wasser. Unter dir ist keine Schlucht. Unter dir ist Nichts. Ungewissheit. Leere. Du weißt nicht, was passieren wird. Du weißt nicht, wo du landen wirst. Du weißt nur eins: Du musst springen.
Von hinten wirst du langsam aufgefressen. Das personifizierte Falsche nagt an dir. Es baut alle deine Zellen ab. Deine Gefühle und das Körperliche. Alles schwindet.
Aber davor hast du keine Angst. Du kennst sie, die Falschheit. Dein Leben lang hast du schon mit ihr verbracht. Ihr seid vielleicht nicht die besten Freunde, aber ihr kommt miteinander aus. Du fühlst dich nicht gänzlich unwohl in ihrer Gegenwart, aber dieser an dir zehrende Gedanke, dass das alles nicht richtig ist, lässt dich verzweifeln.
Du spürst, wie die Falschheit immer tiefer in dich eindringt. Auch von innen an dir herumknabbert. Du musst dich lösen, du musst!
Nur der grausame Sprung in das Undefinierbare kann dein Leben retten.
Kann! Aber nichts ist vorhersehbar an dieser Klippe des letzten Schrittes.

Tag für Tag kämpfst du dich weiter nach vorne an den Abgrund, der vielleicht unendlich weit nach unten führt. Du freust dich über jeden Schritt, aber mit diesen wächst auch die Angst. Die Angst vor dem, was am Ende noch kommen mag.

Und jetzt stehst du da. Merkst, dass deine Füße das Ende vom sicheren und bekannten Halt erreicht haben. Du spürst, wie dein Herz pochst. Hörst es. Merkst, wie sich alles in dir verkrampft. Dein Bauch tut weh. Er will nicht. Dein Körper weht sich gegen das drohende Nichts. Du wehrst dich. Du hast Angst. Grenzenlose Angst. Unbeschreibliche Angst. Angst vor dem Ungewissen. Angst vor Nichts.
Was wird wohl passieren? Wo wirst du wohl landen? Was werden die anderen tun? Was wird da auf dich warten?
Fragen über Fragen. Chaos im Kopf. Du kannst keinen klaren Gedanken fassen. Alles dreht sich. Alles hämmert in dir. Herzen. Gedanken. Willst nicht. Kannst nicht. Aber musst!

Und dann springst du.

Ungewissheit.

Erwarten.

Sie fangen dich! Sie sind alle da! Freuen sich! Sind bei dir!
Du bist nicht allein.
Sie greifen nach dir.
Sie geben dir Wärme. Und Liebe. Alles.
Das, was du immer wolltest.

Die ganze Angst ... umsonst!

Du hättest schon viel früher springen können.
Aber auch das "hätte" macht nichts mehr aus. Der Moment zählt. Es ist schön! Es kann so weitergehen! Das ist der richtige Weg!
Du lebst.
Ehrlich.

Montag, 11. Juni 2012

Szenarien.

Male dir neunundneunzig Variationen aus, und du stolperst in Szenario Nummer hundert.

[Andreas Steinhöfel - Die Mitte der Welt]


So geht es mir gerade.
Zumindest so wie in dem ersten Teil des Zitates: Ich denke mir Variationen aus. Nicht nur neunundneunzig, sondern tausende. Immer wieder neue. Immer mehr. Weil ich ja eigentlich genau weiß, dass es nie so passieren wird, wie ich es mir vorstelle.
Ich versuche, alles abzudecken, was nur sein kann. Und ich werde trotzdem in das hundertste - tausendste, millionenste - Szenario stolpern.

Die Schule wird nach keinem festen Stundenplan ablaufen, da wir einen Projekttag haben. Daher habe ich auch keinen Zeitplan, an dem ich mich festklammern kann, der mir Sicherheit und eine gewisse Vorrausschaubarkeit bieten würde.
Ich muss mich spontan der aufkommenden Situation stellen. Spontan überlegen, welche Worte ich wähle, an wen ich sie wann richte und kann somit die Konsequenzen noch weniger einschätzen. Ich kann sie sogar gar nicht einschätzen.

Es wird passieren. Irgendwie. Irgendwann. Mit irgendwelchen Worten.
Ich werde es schaffen, da bin ich mir sicher.
Aber die Spontanität macht mich fertig. Ich habe Bauchschmerzen, ich habe Angst. Wirklich richtige Angst. Und diesmal erlaube ich der Angst auch, sich zu zeigen.
Es ist ok, davor Angst zu haben.
Es wird mein Leben verändern.
Es wird mich verändern.

Ich freue mich darauf. Ich will, dass es raus ist. Ich hoffe, dass es eine Erlösung sein wird. Dass mein Bauch, mein gesamter Körper, sich dann wieder entspannen werden.

Dass ich mich frei fühlen werde. Sicher und leicht. Wenn diese Last des Geheimnisses von meinen Schultern fällt.

Mehr als hoffen geht nicht. Ich muss mich damit abfinden, keinen Plan zu haben.

Sonntag, 10. Juni 2012

Gedankenmatsch.

Ich war dieses Wochenende zweimal mit Freunden unterwegs. Einmal mit Alkohol und einmal so ziemlich ohne.
Ohne kann ich mich nicht öffnen, ich kann den Spaß der anderen nicht fühlen, es geht nicht. Ich lasse mich von den anderen einzwängen.
Von den Gedanken, die sie vielleicht denken, aber nicht aussprechen.
Von den Gefühlen, die sie vielleicht empfinden, aber nicht zeigen.
Von Erwartungen, die sie vielleicht haben, aber nicht verraten.

Ich versuche, andere einzuschätzen, und merke, dass ich es nicht kann. Trotzdem überlege ich tausende mögliche Gedanken der Personen um mich herum und mache mich klein.
Ich will alles richtig machen, allen das geben, was sie erwarten, und verkrampfe mich dadurch selbst. So sehr, dass ich nichts mehr geben kann.
In meinem Kopf hämmert es nur noch. Es gibt so vieles, woran ich denke, so viel, von dem ich davon ausgehe, dass ich es tun muss, so viel, was ich falsch machen kann.

Ich versinke in mir selbst, habe so viele Gedanken, dass daraus eine eigene Welt entsteht. Meine unsichtbare Welt, in die ich mich täglich flüchte.
Ich versuche, auszubrechen. Und immer wieder kommen diese freien Momente, in denen ich den Kopf aus meinem Inneren strecke und auch die Welt der anderen sehe. Aber mein Gedankenkäfig bietet mir so viel Sicherheit, dass allein der Wille, mich aus ihm befreien zu wollen, eine auf Dauer wie eine unlösbare Aufgabe scheint.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Angst verliert.

Ich habe es heute tatsächlich geschafft!
Ich habe die Angst besiegt!
Zwar nur mit der Hilfe von außen, aber das macht nichts! Alleine hätte ich die Angst wieder gewinnen lassen, ich hätte Ausreden gesucht und auch gefunden. Aber mit dem richtigen Wort zur richtigen Zeit von der richtigen Person habe ich heute gewonnen!
Die Angst kann mich mal!

Ich habe mit meiner Klassenlehrerin gesprochen. Und es war so unglaublich positiv!
Sie hat so richtig ideal reagiert!
So ideal, wie ich es mir überhaupt nicht hätte vorstellen können.

Der erste Schritt ist gemacht. Ich hoffe, die nächsten werden jetzt genauso reibungslos verlaufen.
Nur noch eine Woche ...
Ich denke, die wird rasend schnell vergehen. Und trotzdem werde ich nur aufgeregt sein. Und die Angst wird wiederkommen, da bin ich mir sicher.


Eine Woche - 7 Tage - und so viel wird nach dieser Zeit anders sein!
Es ist unglaublich!

Freude. Und gleichzeitig Angst. Aber ich weiß, ich kann gegen sie gewinnen. Sie ist nicht mehr unbesiegbar...

Mittwoch, 6. Juni 2012

Angst gewinnt.

Wie die Angst das Leben kontrollieren kann. Wie sie jede Luft zum Atmen nimmt und jede Gehirnzelle ihre Aktivitäten einstellt, um nicht von ihr abgetötet zu werden.
Angst, die alles einschränkt. Die den Körper lähmt. Die Gedanken nur um diese eine Sache kreisen lässt. Kein Ausweg wird gewährt. Erst wenn das Gehirn einwilligt, aufgibt und wegrennt, gibt sich das Gefühl zufrieden. Dann lässt die Angst den Körper los.
Befreit aus dem Schwitzkasten der Angst gelingt auch das Atmen wieder, die Kontrolle über die eigenen Bewegungen ist zurück. Entspannung.
Und man denkt sich, man hat alles richtig gemacht, denn man ist der Todesgefahr entkommen. Man fühlt sich wieder frei. Das einzig Wichtige war das Überleben. In einer Situation, von der keinerlei solche Gefahr ausgeht. Irreale Angst. Angst, die bekämpft werden muss. Der sich gestellt werden muss.

Es ist nur ein Gespräch. Es ist nur Reden. Es ist das, was jeder kann. Auch ich kann es. Und trotzdem sträubt sich alles in mir dagegen.
Ich nehme es mir vor und wenn es soweit ist, tut mein Körper so, als müsse er gleich sterben.
Um die Angst zu besiegen, muss ich meinen eigenen Körper besiegen.

Es ist nur ein Gespräch!
Aber es wird so viel verändern.
Doch das ist genau das, was ich will! Ich WILL es ja! Das muss dem Körper klargemacht werden.


Wie groß muss die Willenskraft denn noch sein, um den eigenen Leib zu besiegen?

Montag, 4. Juni 2012

Vierundzwanzig.

24 Stunden hat jeder Tag (außer den zwei Tagen im Jahr, an denen rummanipuliert wurde).
24 Stunden, in denen man lebt!
In denen man Erfahrungen macht, Dinge schafft, Sachen vergisst, vermasselt und Gefühle erlebt.

24 Stunden, die so unterschiedlich sein können. In denen so Unterschiedliches passiert. Die sich mal wie zu wenig und mal wie zu viele Stunden anfühlen.

Gestern noch lag ich den ganzen Tag im Bett. In 24 Stunden habe ich nichts geschafft. 24 Stunden pure Existenz. 24 Stunden - sinnlos!
Heute war ich unterwegs. Habe in 24 Stunden so viel geschafft, wie ich sonst wochenlang immer auf morgen verschiebe. 24 Stunden so gut wie gelebt. 24 Stunden - sinnvoll!

Ich bin stolz.

Und trotzdem wartet noch so viel anderes, was ich auch nur vor mir herschiebe. So viel anderes, wofür noch so viel mehr 24 Stunden nötig sind.
Wann wohl die nächsten 24 Stunden Leben kommen?

Sonntag, 3. Juni 2012

Frei.

Alles ist falsch!
Alles klappt nicht!
Alles ist nur beschissen!

Nichts ist richtig!
Nichts ist gut!
Nichts geht!

Ich will nicht wach sein. Und ich will nicht schlafen.
Mir ist zu warm. Und mir ist zu kalt. 
Es ist zu leise. Und es ist zu laut.

Die Worte sagen nicht das aus, was ich fühle.

Ich will etwas schlagen. 
Ich will mich schlagen. 
Ich will einfach nur das RICHTIGE! 

Will ausbrechen aus der Enge. 
Will mich in alle Richtungen bewegen können!
Will keine Grenzen haben! 

Grenzenlos frei sein.

Du und die Anderen.

Obwohl nicht immer alles in Ordnung ist, weiß ich, dass eins wahr ist: Du musst nicht alleine sein.

[Der Bieber]


Ich habe lange gebraucht, das zu realisieren. Mir darüber klar zu werden und mich selbst aus der Einsamkeit zu befreien.
Das ist gar nicht so einfach. Denn manchmal merkst du nicht, dass da andere sind, auf die man zählen kann. Dafür gibt es viele Gründe...

Vielleicht kannst du keine anderen sehen, weil du nur auf den Boden schaust - aus Scham, aus Angst, aus Trauer.
Vielleicht betrachtest du nur den eigenen Körper, bist mit dir selbst beschäftigt und von den eigenen Qualitäten so wenig überzeugt, dass du nicht aufschaust, weil du dir sicher bist, niemand anderes würde sich mit dir abgeben wollen.
Vielleicht denkst du sogar, du könntest es anderen nicht zumuten, dich anzuschauen.
Vielleicht kannst du auch niemandem vertrauen. Du kannst dich nicht fallen lassen, weil die Angst überwiegt. Du hast nie gelernt, dass es Menschen gibt, die dich auffangen. Du hast nie gelernt, dass Nähe auch positiv sein kann.
Oder da ist diese unendliche Schwärze um dich herum. Diese Dunkelheit, die alle Gefühle und alle Menschen verschluckt, und die nur die Trauer, die Angst und die Einsamkeit durchlässt.

Durch diese ganzen Einschränkungen wirst du kalt und abweisend. Du verscheuchst andere, willst nicht, dass sie mit dir sprechen, weil du selbst so wenig von dir hältst oder weil du Angst hast.
Und du wirst noch einsamer.
Du baust Mauern um dich und hoffst, dass jemand sie einreißt. Und gleichzeitig lässt du genau das nicht zu. Es würde dich verletzlich machen. Und du bist sowieso schon fast tot. Noch mehr Rückschläge könntest du nicht aushalten. Es ist alles Selbstschutz.


Ich bin froh, dass meine Mauern nicht mehr so dick sind. Das erste Mal kann ich ganz vorsichtig vertrauen. Ich kann Gefühle zulassen. Ich kann mich verletzlich machen. In winzigen Momenten nur, und nur ganz wenig. Aber trotzdem ist es ein Beginn! Ein Beginn, den ich genießen kann und auf den ich unendlich stolz bin.
Nie hätte ich gedacht, dass ich an einem Abend mit anderen Menschen Spaß haben kann!

Komisch, was sich alles verändern kann ... Wie man sich selbst verändern kann!

Samstag, 2. Juni 2012

Was verrückt ist.

"Manchmal erreichen wir einen Punkt, an dem wir, um weiterzuleben, einen Schlussstrich ziehen müssen. Wir sehen uns selbst als eine Schachtel, in der wir gefangen sind. Egal, was wir auch versuchen, um herauszukommen - Selbsthilfetherapie, Drogen -, wir fallen immer nur tiefer und tiefer. 
Die einzige Chance, aus dieser Schachtel auszubrechen, ist, sie vollständig loszuwerden. Ich meine, man hat sie sich ja selbst gebaut.
Wenn die Menschen um einen herum einen entmutigen, kann man auf sie verzichten. Deine Frau, die behauptet, sie liebt dich; der Sohn, der dich nicht ausstehen kann. Man sollte sie von ihrem Elend befreien.
Von vorn anzufangen, ist nicht verrückt. Verrückt ist, wenn man unglücklich und halbschlafend wie betäubt durch die Gegend läuft. Tag für Tag für Tag für Tag. Verrückt ist, wenn man vorgibt, glücklich zu sein; behauptet, dass alles so ist, wie es ist und so bleiben wird für den Rest deines beschissenen Lebens.
Dein Potential, die Hoffnung, die Freude, die Gefühle, die Leidenschaft; all das hat das Leben dir ausgesaugt. Greife danach und packe zu. Hol dir alles wieder von diesem blutsaugenden Ungeziefer!"

[Der Bieber]


Von vorn anzufangen, ist nicht verrückt!
Oh nein, das ist es nicht!
Ich fange von vorne an. Ich werde von vorne anfangen. Ich werde das schaffen. Auch wenn es schwer wird. Oh ja, es wird schwer. Aber ich kann es schaffen. Und ich will es schaffen!

Diesen Monat wird so viel passieren. Dieser Monat wird voller Veränderung sein.
Auch wenn er auch nur aus 30 Tagen besteht wie (fast) alle anderen Monate auch, wird sich zwischen dem ersten Juni und dem ersten Juli viel mehr ändern als dieser eine kleine Buchstabe!
Mein Leben wird anders sein! Ich werde anders sein!
30 Tage, die die Welt bedeuten. 30 Tage, in denen ich neuanfange. Meine 30 Tage!

Was ich wohl in 30 Tagen denke? Was ich wohl in 30 Tagen fühle?