Mittwoch, 11. September 2013

9/11.

Menschen, die vom Himmel fallen. Körper, die auf die Erde treffen. Lebendig im Moment des Sprunges, mitten im Leben Minuten zuvor. Leblos, wenn sie im Trümmerfeld aufschlagen, wo sich menschliche Überreste mit Metall, mit Papier, mit brennendem Plastik mischen. Tod. Alles ist tot, der ganze Platz ist voller Tod. Krieg. Es sieht aus wie Krieg, niemand hat die Kontrolle.
Menschen, die ihre Hälse in den Himmel recken, die Köpfe in den Nacken legen. Um zu sehen, was passiert. Mehr von dem zu erkennen, was nicht möglich ist. Durch den grauen Rauch schimmert der blaue Himmel und vor ihm lodert der rote Feuerball.
Und immer wieder lösen sich kleine Gestalten aus dem mächtigen Koloss, sie nähern sich der Erde, werden größer und größer, nehmen Form an: Aus winzigen Punkten werden starke Menschen. Menschen, die fallen, fallen - alle beobachten und sind doch wie gelähmt. Sie können nicht verhindern, was vor ihren Augen geschieht, sie können nicht rückgängig machen, was geschah. Sie beobachten nur die verquere Szenerie. Und warten, dass der Fallschirm sich öffnet. Dass der Mensch gebremst zu Boden schwebt.
Aber nichts passiert. Die Zeit tickt weiter, langsam müsste doch ... Alles bleibt verschlossen, kein Schirm spannt sich auf. Wer fällt, fällt weiter - ungebremst.
Einer nach dem anderen blickt nach oben, wo einer nach dem anderen springt. Verfolgt mit den Augen den Weg vom einen und vom anderen, bis er auf den Boden zerschellt. Bis einer nach dem anderen den Blick abwendet. Es ist vorbei. Jede Hilfe kommt zu spät.
Und der ein oder andere fragt sich, was der wohl fühlt da oben, wenn der Boden immer näher kommt, im Bewusstsein, keine Reißleine ziehen zu können, keinen Schritt mehr setzen zu können. Ist es Freiheit? Ist es Glück, aus der brennenden Hölle entkommen zu sein, umgeben nur von Luft, während die Welt zusammenbricht? Ist es Angst vor dem Aufprall? Trauer um den eigenen Tod? Sind die Augen geschlossen oder sind sie aufgerissen?
Seht ihr die Retter, wie sie in die Türme strömen, während ihr unaufhaltsam fallt, fallt, fallt?
Manche Hand in Hand, manche ganz allein. Springen sie. Sterben sie.
Wie viele Welten sterben. An diesem Tag.

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