Dienstag, 17. September 2013

Inspiration gesucht, fliegende Bullen gefunden.

Auf der Suche nach Inspiration bleibe ich wach. Red Bull verleiht Flügel, aber ich fliege nirgendwohin. Ich zwinge mich, auf meinem Stuhl sitzenzubleiben, mein Gesicht zum Schreibtisch zu drehen.
Zwischen Weimarer Republik und Cicero suche ich dich. Und finde dich nicht. Kreativität. Ein kleiner auslösender Funke, ein flackernder Geistesblitz. Ein Gedanke, der sich in mich drängt, der sich in mir festsetzt. Und bleibt. Bis ich ihn in Worte gefasst habe.
Ich suche Inspiration. In der Einsamkeit der Nacht, in der Dunkelheit, in der Stille. Ich höre das Klappern der Tasten, während ich erste Entwürfe verfasse, Ideen revidiere, meinen Kopf auf Papier banne - virtuell, schwarz auf weiß. Und von draußen die Tröten der Deutschen Bahn, immer mal wieder, alle paar Minuten. Irgendjemand arbeitet da draußen jetzt noch, Bauarbeiter. Ich bin nicht allein. Da ist noch jemand wach, noch jemand, der die Nacht zum Tage macht. Gewissermaßen. Irgendwie.
Vielleicht seid ihr es, die mich stört, ihr da draußen, die ihr arbeitet und arbeitet, obwohl ihr schlafen solltet. Weil die Welt jetzt mir gehört. Für ein paar Minuten, für die Zeit zwischen Spät-ins-Bett-Gehern und Frühaufstehern, für die Phase der Dunkelheit, der Endlosigkeit. Melancholie. Die inspiriert.
Aber heute bleibt das schwarze Loch in meinem Hirn schwarz. Wo sonst die Blitze aufflackern, sehe ich nur Dunkelheit. Es bleibt leer, es bleibt löchrig. Und ich öffne die nächste Dose Red Bull, um meine Müdigkeit zu übertönen. Um zu verhindern, dass ich einschlafe, dass ich meine Ideenreichtum-Phase verpasse. Dass die Ideen in meinen Träumen hängenbleiben und verblasst sind, wenn ich morgens aufwache.
Nein, ich bleibe wach. Ich erwarte meinen Geistesblitz.
Die Energy-Drinks benebeln mich, aber sie halten mich wach. Nein, eigentlich passiert rein gar nichts, aber der Placebo-Effekt ist gut. Ich habe das Gefühl, den Schlaf besiegen zu können, Seite an Seite mit Taurin und Guarana, fliegenden Bullen und metallenen Dosen.
Meine Gedanken werden verquerer, springen hin und herer, werden bescheuerter. Meine Augen werden schwerer, mir wird kälter, mein Bett scheint nach mir zu rufen. Während mein Körper dafür kämpft, endlich schlafen zu gehen, nähert sich in meinem Kopf die Phase vollkommener Inspiration. Schalte dich ruhig aus, Körper, ich brauche dich jetzt nicht mehr, erhol dich gut! Das Kommando übernimmt der Geist. Die Fantasie. Poesie.
Schläfriger Ideenreichtum.
Spätestens morgen Früh hasse ich mich dafür. Was soll's! Die nächsten Stunden gehören mir.

Als kreative Anregung für einen Latein-Vortrag gedacht. Hat leider nichts mit dem Thema zu tun. Sollte meine Inspiration wohl auf andere Dinge konzentrieren, Quintilian, pipapo. 

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