Montag, 11. Februar 2013

Neben der Vergangenheit.

Was geschehen ist, ist geschehen.
Was getan wurde, ist getan.
Was gelebt wurde, ist gelebt.

Und damit schließe ich ab. Ich beende es in mir. Beende die Gedanken darüber. Beende die Gespräche darüber. Beende alle Inhalte.
Und ich schaue nach vorn. Denke an nichts, woran ich nicht denken will. Blende alle Einwände aus. Und freue mich.
Ich laufe in die Zukunft - im Sprint und Dauerlauf. Ich renne mit dem Blick in weite Fernen.
Bis ich plötzlich etwas fühle hinter mir. Einen Stich, etwas Großes. Und in mir wird es kalt. Meine Haare stellen sich auf, ich beginne zu zittern. Meine Schritte werden langsamer. Der Puls beschleunigt sich.
Langsam, ganz langsam drehe ich meinen Kopf. Blicke hinter mich. Blicke in das Monster der Vergangenheit, was mich eingeholt hat - locker. Ich bin völlig außer Atem, am Ende meiner Kräfte. Das Monster hebt seine Hand zum Gruß.
Ich erkenne vieles wieder, was unter den dunklen Schleiern haust. Personen, die mich immer wieder auf das hinweisen, was ich abgehakt habe. Ehemalige Freunde, die sich in die Gegenwart drängen. Briefe, Fotos, Eintrittskarten, die in Ritzen und dunklen Ecken auftauchen. Und ich. Wie ich war und wie ich bin; wie ich mich entwickelt habe und was alles noch in mir steckt. Und sich nicht einfach streichen lässt.

So erwidere ich den Gruß des Monsters, verringere meine Geschwindigkeit und lasse es neben mir laufen. Ich blicke es an und sehe mich. Lächle mich an und nicke meiner Vergangenheit zu, die mich auf meinem Weg in die Zukunft begleitet.

Was geschehen ist, hilft mir, mich zu entscheiden.
Was getan wurde, gibt mir Erfahrung und Mut.
Was gelebt wurde, bin ich.

2 Kommentare:

  1. Respekt. Beeindruckender eindrucksvoller Text.

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  2. Wow! Ich bin richtig beeindruckt. Dieser Text spricht mir aus der Seele.

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