Sonntag, 21. Oktober 2012

Der Wind, der Wind.

Leicht sein - federleicht, belanglos, luftig.
Sich einfach in den Sturm stellen, mitgerissen werden, mitgetragen werden, sanft geschaukelt werden. Keine Entscheidungen treffen müssen und trotzdem reisen - weitergehen, rastlos, immer in Bewegung.
Ohne Möglichkeit der Entscheidung nicht eingeschränkt sein.
Frei sein.


Es ist windig. Stürmisch.
Ich stehe am Fenster und blicke hinaus. Die Blätter werden über die Straße gewirbelt, in die Luft gehoben und sinken an anderer Stelle wieder herunter. Sie springen und tanzen und es sind so viele - sie springen und tanzen gemeinsam.
Die Bäume werden hin und her geschaukelt. Immer stärker. Bedrohlich beugen sie sich zu allen Seiten, schlagen wild mit den Ästen um sich. Alle schlagen einzeln, doch die Bewegungen des Waldes schwingen gleichmäßig.
Eine leere Coladose springt auf und ab, landet scheppernd immer wieder auf dem Asphalt. Jemand hat sie achtlos liegenlassen, jetzt übertönt sie die Geräusche des Windes.
Regen beginnt zu fallen, und auch er gliedert sich ein in die Spiele der Böen. Die Tropfen fliegen schräg durch die Luft, brauchen viel länger, bis sie am Ende auf dem Boden aufprallen.
Ein Mann rennt über die Straße, kämpft mit Kapuze und Schirm gegen den Sturm und das Wasser, das von allen Seiten auf ihn einpeitscht. Genervt fasst er nun mit beiden Händen an, um dem Wind zu trotzen. Er beschleunigt seine Schritte.
Ich stehe am Fenster. Und wünsche mir, die Arme ausbreiten zu können. Und mich tragen zu lassen.

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