Sonntag, 10. Juni 2012

Gedankenmatsch.

Ich war dieses Wochenende zweimal mit Freunden unterwegs. Einmal mit Alkohol und einmal so ziemlich ohne.
Ohne kann ich mich nicht öffnen, ich kann den Spaß der anderen nicht fühlen, es geht nicht. Ich lasse mich von den anderen einzwängen.
Von den Gedanken, die sie vielleicht denken, aber nicht aussprechen.
Von den Gefühlen, die sie vielleicht empfinden, aber nicht zeigen.
Von Erwartungen, die sie vielleicht haben, aber nicht verraten.

Ich versuche, andere einzuschätzen, und merke, dass ich es nicht kann. Trotzdem überlege ich tausende mögliche Gedanken der Personen um mich herum und mache mich klein.
Ich will alles richtig machen, allen das geben, was sie erwarten, und verkrampfe mich dadurch selbst. So sehr, dass ich nichts mehr geben kann.
In meinem Kopf hämmert es nur noch. Es gibt so vieles, woran ich denke, so viel, von dem ich davon ausgehe, dass ich es tun muss, so viel, was ich falsch machen kann.

Ich versinke in mir selbst, habe so viele Gedanken, dass daraus eine eigene Welt entsteht. Meine unsichtbare Welt, in die ich mich täglich flüchte.
Ich versuche, auszubrechen. Und immer wieder kommen diese freien Momente, in denen ich den Kopf aus meinem Inneren strecke und auch die Welt der anderen sehe. Aber mein Gedankenkäfig bietet mir so viel Sicherheit, dass allein der Wille, mich aus ihm befreien zu wollen, eine auf Dauer wie eine unlösbare Aufgabe scheint.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Angst verliert.

Ich habe es heute tatsächlich geschafft!
Ich habe die Angst besiegt!
Zwar nur mit der Hilfe von außen, aber das macht nichts! Alleine hätte ich die Angst wieder gewinnen lassen, ich hätte Ausreden gesucht und auch gefunden. Aber mit dem richtigen Wort zur richtigen Zeit von der richtigen Person habe ich heute gewonnen!
Die Angst kann mich mal!

Ich habe mit meiner Klassenlehrerin gesprochen. Und es war so unglaublich positiv!
Sie hat so richtig ideal reagiert!
So ideal, wie ich es mir überhaupt nicht hätte vorstellen können.

Der erste Schritt ist gemacht. Ich hoffe, die nächsten werden jetzt genauso reibungslos verlaufen.
Nur noch eine Woche ...
Ich denke, die wird rasend schnell vergehen. Und trotzdem werde ich nur aufgeregt sein. Und die Angst wird wiederkommen, da bin ich mir sicher.


Eine Woche - 7 Tage - und so viel wird nach dieser Zeit anders sein!
Es ist unglaublich!

Freude. Und gleichzeitig Angst. Aber ich weiß, ich kann gegen sie gewinnen. Sie ist nicht mehr unbesiegbar...

Mittwoch, 6. Juni 2012

Angst gewinnt.

Wie die Angst das Leben kontrollieren kann. Wie sie jede Luft zum Atmen nimmt und jede Gehirnzelle ihre Aktivitäten einstellt, um nicht von ihr abgetötet zu werden.
Angst, die alles einschränkt. Die den Körper lähmt. Die Gedanken nur um diese eine Sache kreisen lässt. Kein Ausweg wird gewährt. Erst wenn das Gehirn einwilligt, aufgibt und wegrennt, gibt sich das Gefühl zufrieden. Dann lässt die Angst den Körper los.
Befreit aus dem Schwitzkasten der Angst gelingt auch das Atmen wieder, die Kontrolle über die eigenen Bewegungen ist zurück. Entspannung.
Und man denkt sich, man hat alles richtig gemacht, denn man ist der Todesgefahr entkommen. Man fühlt sich wieder frei. Das einzig Wichtige war das Überleben. In einer Situation, von der keinerlei solche Gefahr ausgeht. Irreale Angst. Angst, die bekämpft werden muss. Der sich gestellt werden muss.

Es ist nur ein Gespräch. Es ist nur Reden. Es ist das, was jeder kann. Auch ich kann es. Und trotzdem sträubt sich alles in mir dagegen.
Ich nehme es mir vor und wenn es soweit ist, tut mein Körper so, als müsse er gleich sterben.
Um die Angst zu besiegen, muss ich meinen eigenen Körper besiegen.

Es ist nur ein Gespräch!
Aber es wird so viel verändern.
Doch das ist genau das, was ich will! Ich WILL es ja! Das muss dem Körper klargemacht werden.


Wie groß muss die Willenskraft denn noch sein, um den eigenen Leib zu besiegen?

Montag, 4. Juni 2012

Vierundzwanzig.

24 Stunden hat jeder Tag (außer den zwei Tagen im Jahr, an denen rummanipuliert wurde).
24 Stunden, in denen man lebt!
In denen man Erfahrungen macht, Dinge schafft, Sachen vergisst, vermasselt und Gefühle erlebt.

24 Stunden, die so unterschiedlich sein können. In denen so Unterschiedliches passiert. Die sich mal wie zu wenig und mal wie zu viele Stunden anfühlen.

Gestern noch lag ich den ganzen Tag im Bett. In 24 Stunden habe ich nichts geschafft. 24 Stunden pure Existenz. 24 Stunden - sinnlos!
Heute war ich unterwegs. Habe in 24 Stunden so viel geschafft, wie ich sonst wochenlang immer auf morgen verschiebe. 24 Stunden so gut wie gelebt. 24 Stunden - sinnvoll!

Ich bin stolz.

Und trotzdem wartet noch so viel anderes, was ich auch nur vor mir herschiebe. So viel anderes, wofür noch so viel mehr 24 Stunden nötig sind.
Wann wohl die nächsten 24 Stunden Leben kommen?

Sonntag, 3. Juni 2012

Frei.

Alles ist falsch!
Alles klappt nicht!
Alles ist nur beschissen!

Nichts ist richtig!
Nichts ist gut!
Nichts geht!

Ich will nicht wach sein. Und ich will nicht schlafen.
Mir ist zu warm. Und mir ist zu kalt. 
Es ist zu leise. Und es ist zu laut.

Die Worte sagen nicht das aus, was ich fühle.

Ich will etwas schlagen. 
Ich will mich schlagen. 
Ich will einfach nur das RICHTIGE! 

Will ausbrechen aus der Enge. 
Will mich in alle Richtungen bewegen können!
Will keine Grenzen haben! 

Grenzenlos frei sein.

Du und die Anderen.

Obwohl nicht immer alles in Ordnung ist, weiß ich, dass eins wahr ist: Du musst nicht alleine sein.

[Der Bieber]


Ich habe lange gebraucht, das zu realisieren. Mir darüber klar zu werden und mich selbst aus der Einsamkeit zu befreien.
Das ist gar nicht so einfach. Denn manchmal merkst du nicht, dass da andere sind, auf die man zählen kann. Dafür gibt es viele Gründe...

Vielleicht kannst du keine anderen sehen, weil du nur auf den Boden schaust - aus Scham, aus Angst, aus Trauer.
Vielleicht betrachtest du nur den eigenen Körper, bist mit dir selbst beschäftigt und von den eigenen Qualitäten so wenig überzeugt, dass du nicht aufschaust, weil du dir sicher bist, niemand anderes würde sich mit dir abgeben wollen.
Vielleicht denkst du sogar, du könntest es anderen nicht zumuten, dich anzuschauen.
Vielleicht kannst du auch niemandem vertrauen. Du kannst dich nicht fallen lassen, weil die Angst überwiegt. Du hast nie gelernt, dass es Menschen gibt, die dich auffangen. Du hast nie gelernt, dass Nähe auch positiv sein kann.
Oder da ist diese unendliche Schwärze um dich herum. Diese Dunkelheit, die alle Gefühle und alle Menschen verschluckt, und die nur die Trauer, die Angst und die Einsamkeit durchlässt.

Durch diese ganzen Einschränkungen wirst du kalt und abweisend. Du verscheuchst andere, willst nicht, dass sie mit dir sprechen, weil du selbst so wenig von dir hältst oder weil du Angst hast.
Und du wirst noch einsamer.
Du baust Mauern um dich und hoffst, dass jemand sie einreißt. Und gleichzeitig lässt du genau das nicht zu. Es würde dich verletzlich machen. Und du bist sowieso schon fast tot. Noch mehr Rückschläge könntest du nicht aushalten. Es ist alles Selbstschutz.


Ich bin froh, dass meine Mauern nicht mehr so dick sind. Das erste Mal kann ich ganz vorsichtig vertrauen. Ich kann Gefühle zulassen. Ich kann mich verletzlich machen. In winzigen Momenten nur, und nur ganz wenig. Aber trotzdem ist es ein Beginn! Ein Beginn, den ich genießen kann und auf den ich unendlich stolz bin.
Nie hätte ich gedacht, dass ich an einem Abend mit anderen Menschen Spaß haben kann!

Komisch, was sich alles verändern kann ... Wie man sich selbst verändern kann!

Samstag, 2. Juni 2012

Was verrückt ist.

"Manchmal erreichen wir einen Punkt, an dem wir, um weiterzuleben, einen Schlussstrich ziehen müssen. Wir sehen uns selbst als eine Schachtel, in der wir gefangen sind. Egal, was wir auch versuchen, um herauszukommen - Selbsthilfetherapie, Drogen -, wir fallen immer nur tiefer und tiefer. 
Die einzige Chance, aus dieser Schachtel auszubrechen, ist, sie vollständig loszuwerden. Ich meine, man hat sie sich ja selbst gebaut.
Wenn die Menschen um einen herum einen entmutigen, kann man auf sie verzichten. Deine Frau, die behauptet, sie liebt dich; der Sohn, der dich nicht ausstehen kann. Man sollte sie von ihrem Elend befreien.
Von vorn anzufangen, ist nicht verrückt. Verrückt ist, wenn man unglücklich und halbschlafend wie betäubt durch die Gegend läuft. Tag für Tag für Tag für Tag. Verrückt ist, wenn man vorgibt, glücklich zu sein; behauptet, dass alles so ist, wie es ist und so bleiben wird für den Rest deines beschissenen Lebens.
Dein Potential, die Hoffnung, die Freude, die Gefühle, die Leidenschaft; all das hat das Leben dir ausgesaugt. Greife danach und packe zu. Hol dir alles wieder von diesem blutsaugenden Ungeziefer!"

[Der Bieber]


Von vorn anzufangen, ist nicht verrückt!
Oh nein, das ist es nicht!
Ich fange von vorne an. Ich werde von vorne anfangen. Ich werde das schaffen. Auch wenn es schwer wird. Oh ja, es wird schwer. Aber ich kann es schaffen. Und ich will es schaffen!

Diesen Monat wird so viel passieren. Dieser Monat wird voller Veränderung sein.
Auch wenn er auch nur aus 30 Tagen besteht wie (fast) alle anderen Monate auch, wird sich zwischen dem ersten Juni und dem ersten Juli viel mehr ändern als dieser eine kleine Buchstabe!
Mein Leben wird anders sein! Ich werde anders sein!
30 Tage, die die Welt bedeuten. 30 Tage, in denen ich neuanfange. Meine 30 Tage!

Was ich wohl in 30 Tagen denke? Was ich wohl in 30 Tagen fühle?