Mittwoch, 15. Mai 2013

Blutlinien.

Mit einem roten Filzer in der Hand wandere ich meinen Arm auf und ab, hin und her. Ich drücke auf; hinterlasse Linien, blutrot. Sie verschwimmen, gehen ineinander über, überlagern sich.
Sie überdecken das Wahre; was war; wahr war.
Das, was darunter liegt. Die Spuren vergangener Tage, Spuren vergangenen Schmerzes.
Verfärben die verblassten Narben erneut in blutrot. Aber keines fließt.

Bis zum nächsten Duschgang. Wenn das Wasser verfärbt von meinem Körper fließt, fließt wie Blut. Wenn das knallende Rot verschwindet, die geraden Linien verblassen, nur noch pinkfarbene Suppe übrig bleibt.
Dann kommt das Darunterliegende zum Vorschein, die rauen Überreste, die holprigen Narben, die Andenken an Vergangenes. An Tage, als es noch keinen Filzstift gab. Tage, an denen Rasierklingen mich durch mein Leben begleitet haben. Als meine Hand Schmerzen hinterließ, Blutlinien nicht abwaschbar waren.

Damals. Und trotzdem hört's nie auf.

4 Kommentare:

  1. Mir gefällt der Text auch :)
    Gut, dass es nur(noch) Filzstiftarbe ist! ;)

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  2. Toller Text :)

    Ich finds richtig gut, dass du es geschafft hast, damit aufzuhören, das schaffen nicht viele...Erfordert nämlich ziemliche Kraft, die du zu haben scheinst, freut mich! :)

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