Mittwoch, 22. Mai 2013

Unsere Tränen.

Die Regentropfen fallen in Strömen vom Himmel hinab. Sie wirken wie Tränen; in jedem einzelnen steckt die Trauer eines Menschen. Die Angst. Die Einsamkeit. Der Regen schreit all die unausgesprochenen Gefühle hinaus in die Welt. Schreit sie den Menschen um die Ohren. Denen, die drinnen sitzen, die das Klopfen der Tropfen auf den Dächern hören. Denjenigen, die draußen herumlaufen, die sich mit Schirmen und Jacken vor all dem Leben schützen; die trocken bleiben wollen um jeden Preis. Und auch all jenen, die sich vom Wasser durchweichen lassen, deren Kleidung nass am Körper klebt; die sich nicht verstecken, die im Regen laufen und tanzen; die den Pfützen nicht ausweichen, die den Blick nach oben wenden - dort, wo der Himmel seine Tore öffnet.
Das sind jene, deren Tränen geweint werden. Jene, die wissen, was die Tropfen bedeuten; die wissen, dass es im Leben nicht immer Schutz gibt. Die erfahren haben, dass es Schlimmeres als Regen gibt; dass Nässe auch schön sein kann, weil sie sich so lebendig anfühlt.

2 Kommentare:

  1. Beschreibt genau meine Situation...

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  2. Perfekt formuliert.
    Du musst ein wundervoller Mensch sein.

    Alles, alles Liebe.




    www.briefe-an-alexander.blogspot.de

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