Sonntag, 4. August 2013

Fahrt auf dem Gedankenkarussell.

Ich sitze auf dem Sofa. Ich sitze nur da und starre vor mich hin. Ich denke an nichts. Ich mache nichts. Ich bin einfach da. Und bewege mich nicht.
Ich versuche, meine Welt anzuhalten. Sie soll einfrieren, ich will alles zum Erstarren bringen. Das wuselige Treiben der großen Stadt, die Menschen um mich herum. Und den aufgeregten Ameisenhaufen in mir, der meinen Bauch bewohnt. Es soll alles ruhig sein. Starr - für nur einen Moment.
Und doch geht es nicht. Mein Kopf fährt Achterbahn, auch wenn mein Körper ruht. Mein Magen findet keine Ruhe, ob ich sitze oder renne. Alles ist rasant. Um mich herum und in mir drin.
Aufgaben drängen sich mir auf, so viel "Du-musst-noch"s und so viel zu tun. Meine Gedanken wollen nicht ruhen, und mit ihnen kann ich es auch nicht.

Ich schalte Musik an. Will meine Gedanken auf die Melodien fokussieren, sie bändigen. Doch egal welches Lied ich höre, sie springen weiter hin und her, arbeiten weiter unentwegt. Nur wenige Sekunden bleibt ein Song, schnell stelle ich weiter und weiter und dann wieder der nächste und der nächste. Selten bleibe ich bis zum Refrain an einem hängen.
Zwischen Linkin Park und Billy Talent begegnet mir plötzlich Bosse, der ruhig auf mich einsingt. Nach seinem Motto probiere ich jetzt, mein Gedankenkarussell zu stoppen.

"Wenn ich meine Augen schließe, will ich kein Problem mehr."

Doch auch mit geschlossenen Augen rast es weiter in meinem Kopf, es rumort in meinem Bauch. Jetzt mischen sich auch noch Bilder dazu, die sich mir in der Dunkelheit aufdrängen.
Also drücke ich auf "weiter" und höre das nächste Lied.
Etwas Schnelles, etwas Lautes, ganz egal von wem. Es ist nicht der Text, der zählt. Aber der Rhythmus leitet meine Gedanken, fliegt so schnell umher wie sie es tun.
Das Karussell in meinem Kopf und der Ameisenhaufen in meinem Bauch fühlen sich von der temporeichen Melodie verstanden. Das ist was zählt, während ich mich aus meiner Starre löse, aufstehe und mich auf meinem Bett zusammenrolle. Die Nacht kann kommen - es ist laut in mir.

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