Sonntag, 18. August 2013

Sturmflut.

Ich lache.
Aber das Lachen erreicht meine Augen nicht. Erreicht mein Herz nicht. In mir bleibt es kalt. Und ich friere.
Die Härchen an meinen Armen stellen sich auf. Gänsehaut. Sie wollen eine Fellschicht bilden, die mich schützt. Vor der Kälte, vor dem eisigen Wind.
Aber der weht nicht draußen. Es stürmt in mir. Alles schwankt in mir. Ich schwanke. Das Unwetter breitet sich weiter in meinem Körper aus. Nebelschwaden ziehen in meinen Kopf, hüllen alles in trostloses Grau. Ich kann nicht mehr denken, kann keinen Gedanken mehr fassen. Ich fühle mich so schwer. Schwerfällig.
Und neben mir sitzen meine Freunde und sie lachen. Ich lache mit, ich freue mich mit. Ich höre zu und ich rede, aber ich weiß nicht, was ich sage. Ich weiß nicht, was sie sagen.
"Voll schön, dass es noch so warm ist!"
Ja. In mir stürmt es und es ist kalt.

Der Meeresspiegel in mir steigt. Das Wasser steht mir bis zum Hals. Alles wird von den tosenden Fluten verschluckt. Mein Leben, meine Gefühle. Alles geht unter, alles versinkt. Hat jemand einen Rettungsring? Kann mir jemand ein Boot schicken?
SOS, ich bin allein auf offenem Meer.
SOS, kein Land in Sicht.
SOS, ich glaub, ich kann nicht schwimmen. Ich glaub, ich weiß nicht mehr, wie das geht.
Ich würde ja schreien, aber da ist nur Wasser. Ich schlucke Wasser, das schmeckt so salzig. Mein Mund ist voll, ich bin unter Wasser, niemand kann mich hören, wenn ich schrei.
Ich muss husten.
"Haha, alles gut?!"
Ja, ja. Hab mich nur verschluckt. Am Bier, am Meer in mir. Hab mich verschluckt an meiner Welt.

3 Kommentare:

  1. wundervoll geschrieben!
    Diese Gefühle habe ich auch oft,
    bleiben in unseren eigenen kleinen Welt.

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  2. wie schön geschrieben...so wie ich mich fühle, an meinem eigenem einsamen Düstermeer in mir. Hilfe, ich bin gestrandet!

    lg
    Yui

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  3. ich würde dir gern
    ein rettungsring
    zu werfen.

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