Die Zeit vergeht. Unaufhaltsam.
Ich merke es am Abreißkalender auf meinem Schreibtisch, der immer dünner und dünner wird. Der Mülleimer wird mit den durchnummerierten Zettelchen immer voller und voller. Er bläht sich auf, wird dicker und dicker.
So wie Menschen um mich herum. Die dicker und dicker, dünner und dünner werden. Veränderung, Verwandlung. Neue Frisuren, neue Klamotten, weniger Lächeln, mehr Freude. Einige sind nicht mehr zu sehen, andere aus dem Nichts aufgetaucht. Haben sich in mein Leben geschlichen und einen festen Platz eingenommen.
Kinder sind gewachsen, Jugendliche in die Pubertät gekommen. Sie entwickeln sich.
Großeltern sind gestorben, Väter in Krankenhäuser eingeliefert worden. Sie verlassen uns.
Ich merke es an Tablettenpackungen, die täglich leerer werden. So viel Chemie in mich aufgenommen, so viel Leben künstlich gelebt.
An Jahresrückblicken im Fernsehen, obwohl noch Tage übrig sind im Jahr. Tage, an denen einiges passieren kann. Passieren wird.
An immer längeren Nächten und immer kürzeren Tagen. Es ist schon fast dunkel, wenn ich es schaffe aufzustehen. Von der Helligkeit bekomme ich kaum etwas mit, sie existiert hauptsächlich in Sonnenkalendern, die jede Bewegung des Himmelskörpers auf die Minute genau prophezeien. Immer näher rücken Auf- und Untergang zusammen. Die Zeit dazwischen wird immer geringer, immer nichtiger.
Generell wird alles nichtig, was nicht mit Weihnachten zu tun hat. Alles arbeitet auf das Fest hin. Jeder Adventskalender, der immer leichter wird, jeder Adventskranz, der immer heller wird.
Die Zeit vergeht. Offensichtlich.
Aber jeder Tag ist derselbe. Für mich.
Ach, Weihnachten...
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