Sonntag, 23. Juni 2013

Aus Angst.

Nein, ich will nicht schlafen.
Aus Angst, dass die Dämonen mich holen.
Aus Angst, dass die Dunkelheit aus Angst Panik macht.
Aus Angst. Wird Panik. Wird meine ganz eigene Phobie.

Aus Angst. Lasse ich die Lichter an. Die große Lampe an der Decke. Die Schreibtischlampe. Der kleine Stern über meinem Bett. Ich erleuchte jeden Winkel in meinem Zimmer. Jeden Winkel in mir.
Ich will keine Schatten, in denen Dämonen sich verstecken. Will keine schwarzen Flecken an den Wänden, die aussehen wie Gestalten.
Will nicht. Allein sein mit mir. Aus Angst vor mir.

Ich bin müde.
Aber ich kann nicht schlafen wollen.
Aus Angst.

4 Kommentare:

  1. Kenn' ich, Liam...
    Toller Text, wie immer :)
    Aber dieses Angstgefühl ist furchtbar...

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  2. Es ist schlimm, wenn man in der Dunkelheit wach liegt und spürt, wie einem der Puls so rast, dass du das Rauschen in den Ohren hörst und meinst dein Herz müsste vor lauter Hämmern beinahe aus der Brust springen. Und es ist schlimm, wenn es noch schlimmer wird.
    Wenn, wie du sagst, aus der Angst Panik, eine Phobie, wird.
    Dann liegt man da und denkt, der Kreislauf müsste sich gleich verabschieden, so frei nach dem Motto: Kurz noch mal Vollgas und dann gegen den Baum.

    Ich verstehe auch, woher deine Angst herrührt- aber weißt du was?
    Die Dämonen in uns, die können wir doch sowieso nicht mit elektrischem Licht auslöschen. Sie verkriechen sich so lange in dunklen Gedankenlöchern und lassen dir vielleicht die Illusion eines Erfolgs, wenn du die Lichter anknippst, aber wenn sie wollen würden, könnten sie auch so jederzeit wieder hervorkrabbeln und über dich herfallen.
    Ich weiß zwar auch nicht, wie man seine inneren Dämonen sonst anders bekämpfen könnte als mit solch nahezu kläglichen Versuchen, aber ich wünsche dir, dass du die Monster beim Kragen packen und ins Nirvana schicken kannst!

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    1. Ich danke dir.
      Und es stimmt wohl, was du sagst. Aber die "kläglichen" Versuche sind wohl manchmal alles, was man machen kann. Vielleicht gar nicht mal gegen die Dämonen. Sondern vielmehr gegen die Angst vor den Dämonen. Die ist nämlich viel häufiger da und viel greifbarer. Aber es kann auch sein, dass das ein und dasselbe ist. Vielleicht sind die Dämonen eigentlich nur die Angst vor den Dämonen.

      Und vielleicht wäre die einzige Alternative, die Dämonen nicht verscheuchen zu wollen (klappt eh nicht). Sondern mit ihnen zu leben. So frei nach dem Motto: "Tue das, wovor du dich fürchtest, und das Ende deiner Angst ist dir gewiss."

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  3. Ein wunderbar geschriebener Text, so wie jeder deiner Texte, bin ziemlich geflasht, du kannst außerordentlich gut schreiben.
    Dazu schreibst du nicht nur irgendetwas, du beschreibst deine Emotionen so perfekt.
    Das Gefühl kenne ich sehr gut, welches du da schilderst. Wenn ich einschlafe kommen die Dämonen und ich liege oft nächtelang wach.

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