Montag, 3. Juni 2013

Die Seele der Sprache.

Ich bewundere all die Dichter und Denker, die mit ihren Worten ausdrücken, was ich fühle, als hätten sie sich in meinen Kopf gefressen. Als wären sie ein Teil von mir, als lebten sie mein Leben, als seien sie ich selbst.
All die rappenden Gestalten, die in die Welt hinausschreien, was ich denke.
Die altertümlichen Dichter, die Worte für das finden, was ich nicht benennen kann. Die ihr Papier mit Buchstaben füllen und dahinter - eine Fülle von Empfindungen.
Die singenden Propheten, deren Stimmen aus den Lautsprechern tönen, die die Welt verschönern, mit ihrem Gesang.

Melodien zerreißen die Stille, Songtexte füllen die Leere, die in mir ist. Sie erwecken mich zum Leben, indem sie mir zeigen, wer ich bin. Ohne mich zu kennen.
Die Dichter der Altzeit, die Rapper der Neuzeit - sie vollbringen täglich Wunder. Ihre Worte klingen wunderbar, sie bringen Menschen Wunder nah und sie wissen es doch nicht.
Sie denken für sich selbst, dichten für sich selbst, leben für sich selbst.

Wie ähnlich wir uns alle doch sein müssen. Allein deswegen, weil wir alle auf der Suche sind; nach dem passenden Wort im richtigen Vers, dem treffenden Titel für unser Gedicht. Auf der Suche nach Aussagen, nach Wahrheit, nach dem perfekten Zusammenklang von Wort und Emotion.
Und wir finden immer wieder: hinter jedem Buchstaben ein Gefühl, das stärker nicht sein könnte, zwischen jeder Zeile ein Leben, das unausgesprochen bleiben wird.

Und ich zeig dir meine Seele, überwinde Distanzen mit meinen Worten - schwarz auf weiß, was in mir steckt. Unsere Nähe ist greifbar, auch wenn wir uns nicht kennen. Wir lesen einander, gehen tiefer, in intimer Zweisamkeit.

Schreiben ist Atmen; und Lesen mein Puls.


"Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen."

[Mark Twain]

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