Mittwoch, 14. November 2012

Und nach all den Jahren.

Jahrelang leben wir aneinander vorbei und wissen nicht, wie wir miteinander umgehen sollen.

Wir beginnen zaghaft, uns wieder zu grüßen. Verleugnen nicht mehr, dass wir uns kennen. Dass wir uns beide auch über die zurückliegenden Zeiten bewusst sind.
Trotzdem steht noch einiges zwischen uns.
Unausgesprochene Worte. Ungelöste Probleme. Und unerklärte Entscheidungen.
Schuldgefühle auf beiden Seiten und die Unsicherheit, ob der Wunsch nach Kontakt überhaupt auf Gegenseitigkeit beruht.

Bis jemand allen Mut zusammennimmt, die Initiative ergreift. Sich Schuld eingesteht und den Wunsch äußert, doch etwas zu ändern.
Und plötzlich fällt auf: Die Jahre, die wir damit verbracht haben, nebeneinanderher zu leben, haben wir gleichermaßen damit verbracht, etwas zu vermissen.

War es deshalb verschwendete Zeit, weil wir schon früher hätten aufeinander zukommen können? Weil wir, in Gedanken vertieft, die Chance nicht ergreifen konnten?
Nein! Wir beide haben uns unabhängig voneinander weiterentwickelt; haben neue Ansichten gewonnen, neue Freunde kennengelernt und ganz anderes erlebt.
All das können wir jetzt einbringen, wenn wir uns zaghaft weiter annähern. Wenn wir Worte austauschen und merken: Die Person, die früher so vertraut war, ist noch dieselbe. Sie hat sich nur weiterentwickelt. Genau wie ich.

Und aus scheuen Anfängen gewinnen wir plötzlich Sicherheit und kein Jahr steht mehr zwischen uns.

3 Kommentare:

  1. Seehr guter Text, mal wieder. Wie immer. :)

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    1. Danke für dein fleißiges Kommentieren! :)
      Ich freu mich jedes Mal!

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  2. Ich muss mich der Meinung von Reality_Monster anschließen, der Text ist echt stark :)
    Bin froh, auf deinen Blog gestoßen zu sein!

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